Borneo

Borneo
Bọr|neo; -s:
zu den Großen Sundainseln zählende Insel des Malaiischen Archipels.

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Bọrneo,
 
indonesisches Kalimạntan, eine der Großen Sundainseln, Malaiischer Archipel, mit 754 770 km2 (mit Nebeninseln) drittgrößte Insel der Erde, davon gehören zu Indonesien 539 460 km2 (4 Provinzen), zu Malaysia 198 157 km2 (Gliedstaaten Sarawak, Sabah) und zu Brunei 5 765 km2.
 
Borneo ist überwiegend ein aus alten Schiefern und Graniten sowie mesozoischen Gesteinen aufgebautes, stark gegliedertes Gebirgsland (im Kinabalu 4 101 m über dem Meeresspiegel); Ausläufer des zentralen Gebirges umfassen seen- und sumpfreiche Beckenlandschaften um die Hauptflüsse (Kapuas, Barito, Mahakam), die im Süden ausgedehnte Schwemmlandebenen aufgebaut haben. Die Küste ist wenig gegliedert und v. a. im Bereich der Mangrovewälder und Küstensümpfe ausgesprochen verkehrsfeindlich. Das Inselinnere war ursprünglich ganz von tropischem Regenwald bedeckt, dem Lebensraum des Orang-Utans; als Folge des Brandrodungsfeldbaus und infolge verheerender Waldbrände (auf über 5 Mio. ha) in den Jahren 1982/83 werden heute große Flächen von kaum zu nutzenden Alang-Alang-Grasfluren eingenommen. Das Klima der unter dem Äquator gelegenen Insel ist feucht-tropisch, mit im Jahresverlauf fast konstanten Temperaturen um 27 ºC und ganzjährigen Niederschlägen von 2 000-4 500 mm (Maxima im Zeitraum November-April).
 
Bei etwa 11,4 Mio. Einwohner ist die durchschnittliche Bevölkerungsdichte gering (rd. 21 Einwohner je km2), aber es gibt weite Gebiete, die fast unbewohnt sind. Größere Gebiete dichterer Bevölkerung gibt es nur im Süden, östlich von Banjarmasin, sowie im Westen, nördlich von Pontianak, und im anschließenden Teil von Sarawak. Die Dayak sind die autochthone Bevölkerung. Die islamisierte Küstenbevölkerung (v. a. Malaien) übt starken Einfluss auf die Inlandbevölkerung aus, von der immer mehr zum Islam übertreten, sodass sie langsam in der malaiischen Küstenkultur aufgeht (Indonesier). Hinzu kommt ein starker chinesischer Bevölkerungsanteil (v. a. Kleinbauern und Händler), dessen großen wirtschaftlichen Einfluss man im indonesischen Teil Borneos einzudämmen sucht. Etwa ein Drittel der Bewohner stellen die Banjaresen, ein Mischvolk aus Dayak, Javanen, Bugi u. a., das sich im Südosten bildete und stark ausbreitete. - An den Küsten und Flussläufen werden meist malaiische Dialekte gesprochen (z. B. Brunei-, Kutai-, Banjar-Malaiisch). Mit dem Malaiischen eng verwandte Sprachen sind z. B. Iban (im Nordwesten) und Selako (an der Westküste). Die übrigen Sprachen Borneos mit Ausnahme der philippinischen Sprachen im NO - gehören wie das Malaiische zur westindonesischen Sprachgruppe.
 
Die Wirtschaft ist wenig entwickelt: Erdölvorkommen im Osten (Tarakan, Samarinda, Tanjung) und im Nordwesten (Brunei), Erdgasfelder im Osten, Kohlevorkommen am Mahakam, Eisenerzabbau bei Pelaihari, Bauxit im Westen von Sarawak. Außer Selbstversorgungslandwirtschaft gibt es Kautschukplantagen, Rotanggewinnung, Pfeffergärten sowie Kakao-, Kokos- und Ölpalmkulturen, Schweinezucht; zum Teil eingeschränkter Holzeinschlag (Ausfuhr von tropischen Hölzern).
 
 
Schon im 1. Jahrtausend n. Chr. sind an den Mündungen einiger großer Flüsse indische Kolonien nachgewiesen. Im 14./15. Jahrhundert gab es entlang der Küste von Borneo eine Reihe von Staaten, die vom ostjavanischen Großreich Majapahit abhängig waren. Dann ließen sich muslimische Malaien an der Küste und an den Flussufern nieder, unterwarfen oder verdrängten die einheimischen Dayak und gründeten Sultanate (u. a. Brunei, von dem die Insel ihren Namen hat). 1518 kamen erstmals Portugiesen, 1598 Niederländer nach Borneo. Letztere schlossen im 17. Jahrhundert Handelsverträge mit den meisten Sultanaten an der Süd- und Westküste und unterwarfen bis 1855 den ganzen Süden der Insel. Die Briten erwarben 1842 Sarawak, 1847 die Insel Labuan, 1888 die Schutzherrschaft über Brunei sowie Nordborneo (Britisch-Nordborneo, heute Sabah). 1949 wurde Niederländisch-Borneo Teil Indonesiens, 1963 Britisch-Borneo (Sabah, Sarawak) Teil Malaysias; Brunei blieb zunächst britisch und wurde zum 1. 1. 1984 in die Unabhängigkeit entlassen.
 
 
J. MacKinnon: B. (a. d. Engl., Amsterdam 1975);
 H. K. Hildebrand: Die Wildbeutergruppen B.s (1982).
 

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Bọr|neo; -s: die größte der Großen Sundainseln.

Universal-Lexikon. 2012.

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